Pfarreiblatt Oktober

Die Flagge des Weltpostvereins. (Bild: Denelson83 – Derivative of Flag of the United Nations.svg and a manually-traced image in a document atthe UPU website., CC BY-SA 3.0.)

 

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9. Oktober – Weltposttag

Unserer Sendung auf der Spur

 

Jedes Jahr am 9. Oktober wird der Weltposttag begangen. Ich muss gestehen bis zur Recherche für diesen Artikel wusste ich nicht einmal, dass es diesen internationalen Tag überhaupt gibt. Dabei existiert der Weltpostverein schon seit 1874, und er wurde erst noch in Bern gegründet. Seitdem ist dort auch der Sitz des Weltpostvereins mit aktuell 192 Mitgliedstaaten. Im Jahr 1909 wurde auf der kleinen Schanze neben dem Bundeshaus als Ausdruck der internationalen Zusammenarbeit die grossartige Bronzeplastik namens «Autour du monde» (Rund um die Welt) des Franzosen René de Saint-Marceaux eingeweiht. Über dem Bergmassiv der Berner Alpen schwebt eine Weltkugel, um die fünf die Erdteile darstellende weibliche Gestalten einander Briefe weitergeben.

 

Eine Weltgeschichte der Post

Seit Erfindung der Schrift gibt es so etwas wie Briefe, die sich Menschen über Entfernungen zusandten. In Altbabylonien wurden schon im zweiten Jahrtausend vor Christi Geburt Tontafeln beschrieben und von Ort zu Ort transportiert, die Römer kannten ein staatliches Postwesen und in Italien wurden im Mittelalter die Stationen, wo die Pferde gewechselt wurden, Posta genannt. Daher stammt denn auch der Name Post. Die Briefe, die früher verschickt wurden, wurden weniger oder kaum für persönliche Nachrichten verwendet, sondern dienten dem Austausch von politischen und wirtschaftlichen Nachrichten. Mittels Briefen wurden diplomatische Erfolge erzielt, Kriege geführt und Frieden geschlossen. Briefe erhielten in einer wachsenden internationalen Welt eine immer grössere Bedeutung. Sie vernetzten Menschen, Völker und Erdteile miteinander und trugen so zum Gefühl bei, eine Welt umspannende Gemeinschaft zu sein. Ein Alltag ohne Post wäre heute trotz der wachsenden Digitalisierung immer noch undenkbar. Jedes Paket, das uns nach dem Online-Kauf zugestellt wird, jede persönliche Postkarte aus den Ferien, und auch jede Rechnung, die uns ins Haus flattert, erinnert uns tagtäglich daran. Post sei Dank!

Biblische Briefe

Die Bibel trug ihren Teil zur Geschichte der Post bei. Vor allem der Apostel Paulus schrieb viele Briefe an die jungen christlichen Gemeinden der damaligen Welt. Mit diesen Briefen hielt er nicht nur die Verbindung mit den verschiedenen Kirchen aufrecht, sondern er führte sie auch, gab theologische Impulse, ermahnte, bestärkte und trug so das Christentum in die Welt.

A-POSTel – Gesandte Christi

Für uns Christ*innen ist der Apostel Paulus ein Vorbild und Beispiel dafür, welche Kraft vom geschriebenen Wort und von Briefen ausgehen kann. Wenn wir aber zum Ursprung dieser Kraft zurückgehen, dann kommen wir zu Jesus Christus selbst.

Am Ende des Matthäusevangeliums trifft Jesus seine Freunde auf einem hohen Berg, auf dem man die Welt bis zum Horizont sehen kann. An diesem weitsichtigen Ort gibt Jesus seinen Jüngern den Auftrag:

«Geht nun zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern und Jüngerinnen! Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe.» (Mt 28,19-20)

In diesem Moment werden aus seinen Jüngern Apostel (griech. Gesandte). Aus jenen, die ihm bisher nachgefolgt waren, werden nun Boten seiner guten Nachricht. In der Taufe ist dieser Auftrag uns allen gegeben. Hier geht es nicht mehr nur um eine Briefsendung, sondern die Sendung als Christ*innen, mit unserem Wirken in dieser Welt einen Unterschied zu machen – zum Guten, zum Leben hin.

 

Lukas Briellmann

Pfarreiblatt September

(Fotos: pixabay.com)

 

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15. September: Internationaler Tag der Demokratie

 

Am 26. Juni 1963 hielt der amerikanische Präsident John F. Kennedy in West-Berlin eine Rede, die in die Geschichte einging. Mit den Worten «ich bin ein Berliner» brachte er seine Verbundenheit mit denjenigen Menschen zum Ausdruck, die in der von Mauern umgebenen westdeutschen Insel inmitten des sozialistischen Ostdeutschlands lebten.

Kennedy hielt in diesem Rahmen folgendes Plädoyer für die Demokratie der westlichen Welt, ohne deren Nachteile zu verschweigen: «Freiheit bringt viele Schwierigkeiten mit sich, Demokratie ist nicht perfekt, aber wir mussten nie eine Mauer errichten, um unser Volk daran zu hindern, das Land zu verlassen.»

Am 15. September feiern wir den jährlichen Internationalen Tag der Demokratie im Wissen, dass diese auch heute noch in vielen Ländern nicht umgesetzt ist.

 

Unterschiedliche Demokratien
Gott sei Dank ist dies im seit 33 Jahren wiedervereinten Deutschland und in der Schweiz der Fall. Dennoch fällt auf, dass zwischen diesen beiden Ländern relevante Unterschiede hinsichtlich der Zufriedenheit mit der Regierung bestehen. Gemäss der deutschen Online-Plattform für Statistik «Statista» haben in unserem nördlichen Nachbarland dieses Jahr 79 % aller Befragten angegeben, weniger oder gar nicht zufrieden zu sein, während es in der Schweiz nur 44 % waren.

Aus politikwissenschaftlicher Sicht ist hierfür ein erklärender Faktor, dass wir anstelle einer Koalitionsregierung über eine Proporzregierung verfügen.Es ist meines Erachtens die grosse Stärke der Schweizer Politik, dass sie politische Minderheiten in Vergangenheit und Gegenwart immer wieder in die Verantwortung nahm und nimmt. Mit Kennedy gesagt, bringt dies die Schwierigkeit und Imperfektion mit sich, auch mit diametral Andersdenkenden zusammenarbeiten zu müssen. Eine Koalitionsregierung hingegen klammert einen meist beträchtlichen Teil der Meinungen aus.

 

Das Schweizer Erfolgsrezept
Leider nimmt auch in der Schweiz die Polarisierung der Bevölkerung tendenziell zu. Manche politische Lager sprechen anderen die Existenzberechtigung ab, was per Definition undemokratisch ist.

Zeit also, sich auf das Schweizer Erfolgsrezept zu besinnen. Dieses beginnt nach meinem Dafürhalten im Alltag aller. Anstatt uns nur mit Menschen abzugeben, die uns ähnlich sind und andere zu meiden, sollten wir auf alle mit einer offenen Haltung zugehen, so wie auch Jesus es tat.

Personen mit einer anderen Lebensgeschichte, haben oft auch andere Weltsichten, Werte und Meinungen. Den aufrichtigen Dialog mit ihnen zu suchen, bereichert die eigene Perspektive und stärkt letztendlich die Demokratie. Dass sie sich von dieser Maxime leiten lassen können, wünsche ich dem im nächsten Monat neugewählten Bundesparlament und Ihnen allen.

 

Dominik Arnold,
Pfarreiseelsorger i. A.

Pfarreiblatt August

(Fotos: pixabay.com)

 

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Mit zwei Augen feiern

 

In meiner Kindheit hat es am 1. August eine feste Tradition gegeben. Wir Kinder haben uns auf dem Fussballplatz getroffen und dort kleine Knallkörper gezündet. Wir plauderten, lachten und tauschten Neuigkeiten aus.

Später haben sich die Rituale gewandelt. Ich habe innerhalb der Familie gefeiert oder eine offizielle 1. August-feier besucht. Immer aber haben wir daheim eine Schweizer Fahne an das Haus gehängt. Alle Nachbarn taten es uns gleich, oft ergänzt durch eine Kantonsfahne.

Heute stelle ich eine grosse Veränderung fest. Schweizer Fahnen sind nur noch wenige zu sehen. Kantonsfahnen noch weniger. Kein Vergleich mit früher.

 

Eine andere Zeit
Dafür sehe ich zwei Hauptgründe: Zum einen leben heute mehr Menschen ohne Schweizer Pass in unserem Land als damals. Zum anderen ist Nationalstolz immer verpönter. Es herrscht Verunsicherung.

In der Tat gibt es einen diskriminierenden Nationalstolz – den Nationalismus. Nationalismus in seiner negativen Form bezeichnet ein Über-
legenheitsgefühl gegenüber anderen Nationen. Die Überzeugung, dass die eigene Nation besser, bedeutender, «wertvoller» ist als die anderen. Die Folge: Unterdrückung, Ausgrenzung und Verachtung anderer Nationen und Menschen.

Mit christlichem Glauben lässt sich ein solcher Nationalismus nicht vereinbaren. Vor Gott sind alle Menschen gleich «wertvoll», würdig. Keine Nation hat das beste Wissen und die einzig richtigen Werte. Nur im Miteinander und durch Ergänzung kann es mehr Gerechtigkeit, Frieden und Würde geben. Im Kleinen wie im Grossen.

 

Mit doppeltem Blick
Ein Nationalfeiertag kann und soll den Blick weiten. Über das Eigene hinaus. Ich finde darum wichtig, den 1. August mit zwei Augen zu feiern.

Das eine Auge blickt auf uns selbst. Wir dürfen dankbar sein und dies guten Gewissens feiern. Dankbar sein, dass wir in einer Nation wie der Schweiz leben. Dass unsere Lebensumstände gut sind – zumindest was das Materielle betrifft. Und ja, wir dürfen auch stolz sein auf das, was früheren Generationen beim Aufbau dieser Nation gelungen ist.

Das andere Auge blickt auf die Menschen, die mit uns oder in anderen Nationen leben. Auch ihnen soll es gut oder besser gehen. Dankbarkeit muss Folgen haben. Engagement. Nur dann können die eigene Freude und das Feiern in der Tiefe stimmig sein.

 

Mit beiden Blickrichtungen feierten wir an diesem Tag auch Gottesdienst. Ich hoffe, Sie hatten einen schönen 1. August.
Nun wünsche ich Ihnen einen guten baldigen Schul- oder Arbeitsstart, falls Sie in den Ferien waren.

 

Andres Lienhard,
Pfarreiseelsorger Ebikon

Pfarreiblatt Juli

(Fotos: pixabay.com)

 

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Sommerzeit – Ferienzeit:
Sun, Fun and nothing to do?

 

Sobald es wieder wärmer wird, die Tage länger und schliesslich die Schulferien eingeläutet werden, heisst es für viele: Endlich Ferien, endlich höchste Zeit, eine verdiente Ruhepause einzulegen und den Alltag hinter sich zu lassen. Gibt es denn etwas Schöneres, als sich dem süssen Nichtstun, dem «dolce far niente», wie es die Italiener*innen so schön ausdrücken, hinzugeben oder sollten wir diese Zeit nicht besser nutzen?

Dieses Jahr hat die für viele schönste Jahreszeit lange auf sich warten lassen. Die rekordhohe Brenndauer des Zürcher Bööggs am diesjährigen Sechseläuten liess nichts Gutes vermuten. Tatsächlich fiel der Frühling sprichwörtlich ins Wasser. Doch nun ist er da: der Sommer.

Sommer – eine Pause vom Alltag
Es ist die einmalige Zeit des Jahres, in der Mann und Frau meist einen Gang runter schalten können. Selbst bei der Arbeit geht mit schönem Wetter alles einfacher von der Hand. Die Uhren scheinen langsamer zu ticken und es scheint, als würde mit dem heissen Wetter die Erlaubnis erteilt, nach der südländischen Art eine Siesta einzulegen – in einer Zeit, in der Hektik an der Tagesordnung ist und der Druck im Berufsleben, in der Schule und im Alltag manchmal erdrückend ist. Die ganze Schweiz, ja ganz Europa, scheint im Ferienmodus zu sein und den Pausenknopf auf der Fernbedienung gedrückt zu haben.

Gutes für die Seele
Es ist zwar eine kurze Verschnaufpause, ja, aber keineswegs ein sinnloses Nichtstun. Vielmehr rücken nun wieder Dinge in den Fokus, die in der kälteren Jahreszeit zu kurz kommen. Während wir im Winter vermehrt im Inneren und im geschützten Warmen verbringen, zieht es nun alle nach draussen: Freunde werden wieder öfter getroffen, Festivals besucht, Grilladen veranstaltet oder Apéros an lauen Sommerabenden zelebriert und Tropennächte genossen. Allen Beispielen ist gemein, dass sie vor allem der Seele gut tun. Sie helfen, den oft tiefen Stand der eigenen Batterien wieder aufzuladen. Endlich durchatmen, das Hier und Jetzt ganz bewusst wahrnehmen und den Alltag hinter sich lassen. Die warme Jahreszeit oder sogar ein Tapetenwechsel bewirken dabei Wunder.

Altbekanntes neu entdeckt
Natürlich ist es schön, in den Ferien Neues zu erkunden und den Horizont zu erweitern. Gerade nach der langen Phase der Corona-Pandemie sind viele hungrig nach neuen Eindrücken ausserhalb des Altbekannten. Doch auch vor der eigenen Haustüre gibt es Altes neu zu entdecken. Und auch vermeintlich Selbstverständliches ist Balsam für die Seele. Auch das hat Corona gelehrt. Den warmen Sommerwind geniessen, dem abendlichen Vogelgesang lauschen, die orangeroten Mohntupfer auf den Feldern bestaunen und dabei die Weizenhalme im Wind tanzen sehen.

 

Wie auch immer Sie diesen Sommer verbringen – ob auf Entdeckungsreise, Ferien am Meer oder einfach mal eine kurze Pause auf Balkonien oder an den nahen Gewässern geniessen:
Wir von der Katholischen Kirche Rontal wünschen Ihnen eine schöne Sommerzeit und eine energievolle Auszeit.

 

Dunja Kohler-Pfister
Kommunikationsverantwortliche
des Pastoralraums

Pfarreiblatt Juni

(Fotos: pixabay.com)

 

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Welche Begeisterung denn?

 

Fünfzig Tage nach Ostern feiert die Kirche das Pfingstfest. In der Apostelgeschichte wird erzählt, wie Männer und Frauen voller Begeisterung von Jesu Taten berichteten. Und sie taten es, erfüllt mit der Kraft des Heiligen Geistes. Und wir alle spüren es – von dieser Begeisterung von den Anfängen der Kirche ist zurzeit wenig zu spüren.

 

Geistliche Lebensklugheit

Vor einiger Zeit habe ich meinem Team ein Büchlein von Matthias Sellmann geschenkt. Es war als Ermutigung gedacht. In der Einleitung erklärt der Autor, dass Christsein zum Minderheitsphänomen wird. «Wir bewegen uns in die nach-christliche Gesellschaft» (S. 12). Dann führt er weiter aus: Wer das Christsein weglege, der befreie sich von «jener realen kulturellen Kraft, die nachweislich eine Menge geschafft hat. Alles andere wäre ein zu billiger Gegner. Man bestreitet ja nicht die Schönheit Skandinaviens nur deswegen, weil man noch nie dort sein konnte» (S. 15). Der Autor wirbt in seinem Buch für ein Minimum an Respekt für eine bestimmte Form von geistlicher Lebensklugheit, die das Christsein entdeckt hat und die von allen Menschen – auch Nichtchrist*innen genutzt werden kann.

 

Christsein – eine Praxis

Diese geistliche Lebenspraxis besteht aus den drei folgenden Kompetenzen: immer weniger wegrennnen (physis), aus sich herauskommen (kenosis) und Kraft von aussen aufnehmen (dynamis). Und jede Kompetenz wird einem der drei grossen Feste im Jahr zugeordnet: Weihnachten (immer weniger wegrennen), Ostern (aus sich herauskommen) und Pfingsten (Kraft von aussen aufnehmen). Und da wir Ende Mai das Pfingstfest gefeiert haben, nun etwas zur dritten Kompetenz – Kraft von aussen aufnehmen.

 

Im Kraftfeld von viel Gutem

Wenn wir einen Blick in die Evangelien werfen, dann begegnen uns viele Geschichten von Jesus von Nazareth. Diese Geschichten von ihm erzählen vom Guten. Davon geht eine Kraft aus. Diese Kraft wird in der Bibel «Dynamis» genannt. Sie bedeutet «Fähigkeit, die Macht und die Kraft des Guten». Menschen sprechen von «Heil» oder von «Segen», andere von «Glück» oder «Erfüllung» oder «Gelingen», das sie erfahren haben. Und gerade an Pfingsten «trainieren die Christenmenschen, dass es diese Kraft gibt; dass sie zugänglich ist; dass sie inspiriert, motiviert und aktiviert» (S. 118).

Möge diese Kraft des Guten Sie weiterhin erfüllen und begeistern jeden Tag, auf dass Sie immer wieder denken können: «Ich vermag nämlich alles, weil Christus mich dazu stark macht» (Philipperbrief 4,13).

 

Regina Osterwalder

 

 

Literaturangabe:
Matthias Sellmann, Was fehlt, wenn die Christen fehlen? Echter Verlag GmbH, Würzburg 2020.

Pfarreiblatt Mai

(Fotos: Felix Bütler-Staubli)

 

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Gedanken zum Muttertag:
Mütterliche Menschen

 

Der Muttertag, wie er am 2. Sonntag im Mai weltweit gefeiert wird, ist in dieser neuen Form ein «Import» aus den USA. Mit dem am 9. Mai 1907 zu Ehren von Ann Marie Reeves Jarvis abgehaltenen Gottesdienst in West Virginia startete eine Initiative für die Einführung eines offiziellen Feiertags zu Ehren der MütterDie Bewegung ist rasch gewachsen, bereits 1914 wurde der Muttertag zum nationalen Ehrentag erklärt. Die Wurzeln des Muttertages gehen jedoch viel weiter zurück: Bereits zur Zeit König Heinrichs III. (1220) ist in England ein Sonntag als «Mothering Day» begangen worden. Ursprünglich wurde an diesem Tag der «Mutter Kirche» für ihre Mutterschaft gedankt. Doch auch der leiblichen Mutter wurde gedacht. In England wurde der «Mothering day» schliesslich wiederbelebt. Dieser verbreitete sich nach 1920 über Skandinavien und Österreich in ganz Europa.

Jeweils am zweiten Sonntag im Mai
An diesem Sonntag steht das Mütterliche, die mütterliche Liebe und die Beziehung zur Mutter in der Herkunfts-Familie oder in der eigenen Familie im Zentrum. Dankbarkeit und Wertschätzung werden gepflegt. Diesen Dank und die Anerkennung möchte ich auf alle mütterlichen Menschen ausweiten – also auf alle Menschen, die sich in Familien, Vereinen, Nachbarschaften und der Gesellschaft mit der mütterlichen Kraft ein- und aussetzen.

Mütterliche Menschen
Mütterlichkeit ist die Fähigkeit, Menschen bedingungslos anzunehmen, sie zu nähren und zu tragen und ihnen Geborgenheit zu schenken – das sind zutiefst christliche Werte. Mütterlichkeit ist ein wesentlicher Aspekt der Liebe, die zutiefst in Gott gründet. Sie ist eine besondere Art der Nächstenliebe. Wir sind immer wieder mit Hand und Herz zu dieser Liebe herausgefordert. Wenn wir uns bemühen, als mütterliche Menschen zu leben, tun wir, was Jesus uns aufgetragen hat: Einander in Liebe zu begegnen, wie Jesus es uns vorgelebt hat.

Wunsch zum Muttertag
Der Muttertag kann uns ermutigen, uns diesem Lebensstil anzunähern. Besonders auch auf dem Weg zum Pfingstfest, an dem uns die heilige Geistkraft in der christlichen Gemeinschaft stärken möchte, begleite und stärke uns alle diese mütterliche Kraft.

Mütterliche Kraft
Gib mir Liebe mit
und viel Zärtlichkeit, lehre mich das Trösten
und das Lachen,
lass mich fröhlich sein
und gelassen werden,
lehre mich Geduld
und bring mir das
Hoffen bei,
lehre mich Gefühle zeigen
und auch das Weinen,
vermittle mir Sicherheit
und Geborgenheit,
in dieser hektischen
rücksichtslosen Zeit
braucht es viel
Menschlichkeit.
(
Autor unbekannt)

 

Felix Bütler-Staubli