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Leitartikel: Das Kreuz in der Flagge

Es gibt Zeichen und Symbole, die sind allgegenwärtig. Zeichen und Symbole helfen bei der Orientierung. Ohne sie ist der Strassenverkehr undenkbar. Die Technik ebenso. Auch in den Beziehungen gibt es sie – denken wir an Ringe, Blumen, kleine Aufmerksamkeiten.

Ein Zeichen ist auch unsere Schweizer Flagge. Das weisse Kreuz auf rotem Grund. Das Symbol geht auf die Schlacht bei Laupen im Kanton Bern im Jahr 1339 zurück. Schweizer Soldaten nähten es auf ihr Hemd, um sich gegenseitig zu erkennen. Zum offiziellen Zeichen unseres Landes wurde es im Jahr 1848.

Dabei darf unsere Flagge nicht irgendwie aussehen. Alles ist genau festgelegt. Ihr Rot ist die Pantone-Farbe 485C. Die Arme des Kreuzes sind exakt um einen Sechstel länger als breit. Und neben derjenigen des Vatikans ist die Schweizer Flagge weltweit die einzige in quadratischer Form.

Alltägliches wird mit der Zeit kaum mehr beachtet. Der Inhalt wird nicht mehr bewusst wahrgenommen. Unserer Flagge geht es ebenso. Darum der Hinweis: Gross in der Mitte – ein Kreuz. Das Kreuz. Es ist das christliche Kreuz.

Egal, was in früheren Zeiten unter diesem Zeichen alles geschehen ist, Rühmliches und Unrühmliches: Das christliche Kreuz ist Zentrum unserer Flagge. Die Politik hat bei ihrer Offizialisierung bewusst darauf Bezug genommen. Der christliche Glaube war allgegenwärtig.

Was immer dieses Zeichen auslöst: Das Kreuz erinnert auch heute an Jesus. An das, was er gesagt und getan hat. Dass Jesus vorgelebt hat: Nicht Gewalt, Egoismus und Reichtum führen zum Glück, sondern Friedensbereitschaft, gegenseitige Achtung und Liebe. Kein Mensch ist weniger «wert» als ein anderer. Jeder Mensch ist einzigartig. Wir sind aufeinander angewiesen.

Das Kreuz in unserer Flagge ist weiss, hell. Für mich bedeutet dies: Das Kreuz möchte nicht niederdrücken. Sondern Hoffnung, Mut und Vertrauen schenken. Umflossen wird das Kreuz vom Rot, der Farbe der Liebe. Sie geht in alle Ecken, in alle Himmelsrichtungen. Liebe, echte Liebe, sollen alle Menschen erfahren können.

Unsere Nationalflagge – ein herausforderndes Zeichen. Die Schweiz darf zu ihrer Geschichte und ihren Werten stehen.
Gleichzeitig sind wir – gerade als Christi*nnen – aufgerufen, das Zentrum unserer Flagge lebendig zu erhalten. Den Geist von Jesus zu leben. Dort wo wir denken, reden und handeln.

Andres Lienhard, Pfarreiseelsorger Ebikon