Krippe in der Pfarrkirche Ebikon. (Foto: marabu-fotografik.ch)

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Leitartikel: Kleiner Gott

Gott ist stark. Allmächtig. Ewig.
Gott wohnt im Himmel.
So kennen es viele. Davon singt auch das Kirchenlied «Grosser Gott, wir loben dich»: «Herr, wir preisen deine Stärke. […] Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit. […] Starker Helfer in der Not, Himmel, Erde, Luft und Meere sind erfüllt von deinem Ruhm.»

Das alles ist zutreffend. Wir haben einen ewigen, grossen, mächtigen Gott.
– Ewig: Gott hat keinen Anfang und kein Ende.
– Gross: Gott umfasst alles Lebendige und sogar Materielle.
– Mächtig: In der Verbindung mit Gott ist Unvorstellbares möglich.

Doch sind diese Superlative nur die eine Seite unseres Glaubens. Die andere Seite:
– Der ewige Gott wird Mensch. Er bindet sich damit ganz konkret und fassbar an Zeit, Ort und Materie.
– Der grosse Gott wird Mensch in einem kleinen Kind. Mehr Solidarität mit den Menschen ist nicht möglich. Der ferne Gott ist auch ein unendlich naher Gott.
– In Jesus liefert sich Gott den Menschen aus – bis zum Tod am Kreuz. Gott ist genauso (all)mächtig und ohnmächtig, wie die Liebe (all)mächtig und ohnmächtig ist.

Weihnachten ist das Fest einer wundervollen Verbindung:
Gott ist menschlich.
Himmel und Erde kann ich nicht mehr trennen.
Geist und Materie gehören zusammen.
Kleines kann unendlich wertvoll sein.
Was zählt, ist die Liebe.

«Kleiner Gott, wir lieben dich»
Ich singe «Grosser Gott, wir loben dich» gern. Es drückt einen tiefen Inhalt unseres Glaubens aus.
Doch vor ein paar Jahren habe ich eine weihnachtliche Version dieses Lieds erhalten: «Kleiner Gott, wir lieben dich». Diese Fassung gefällt mir ebenso gut. Sie verkündet für mich die andere Seite unseres Glaubens. Die Worte lassen sich mit der Melodie von «Grosser Gott» singen – Nummer 175 in unserem katholischen Kirchengesangsbuch.

Kleiner Gott, wir lieben dich.
Kind, uns rührt das Schwache, Zarte.
Wieder zeigt an Weihnachten sich:
Weiches bricht das Starke, Harte.
Klein fängst du auf Erden an,
dass der Mensch dich lieben kann.

Gott zeigt sich als Menschenkind,
denn wir fürchten seine Grösse.
Weil wir eingeschüchtert sind,
zeigt er sich in seiner Blösse.
Und er zittert und er friert,
dass der Mensch die Angst verliert.

Kleiner Gott, dich lieben wir.
Klein ist auch dein Reich auf Erden.
Gute Menschen dienen dir
und dein Reich wird grösser werden.
Friede sei in diesem Haus
und dring in die Welt hinaus.

Konrad Engler

Vielleicht eine Idee für Ihre private weihnachtliche Feier?

Andres Lienhard