Die Kirche wird kleiner, und es mangelt ihr allerorten an Personal – nicht nur in der Seelsorge. Fusionen von Kirchgemeinden sind eine Antwort darauf. Gewinn bringen sie aber nur, wenn Antrieb und Umstände stimmen.
Im Pastoralraum Rontal werden die Leitungspersonen der drei zugehörigen Pfarreien – Buchrain, Ebikon und Root – in den nächsten Jahren pensioniert. Künftig wird es nur noch eine Leitung geben – der Pastoralraum Typ A wird zum Typ B. Der Wechsel ist (auch) dem Personalmangel geschuldet und veranlasst die Kirchgemeinden, ebenso auf staatskirchenrechtlicher Seite die Struktur zu verschlanken. «Die künftige Pastoralraumleitung soll nur noch eine Behörde als Gegenüber haben», sagt Peter Kaufmann, Kirchgemeindepräsident von Buchrain. Will heissen: Die drei Kirchgemeinden, zwar organisatorisch und finanziell gut aufgestellt, planen auf 2027 die Fusion. Im Frühjahr 2026 sollen die Kirchenmitglieder darüber abstimmen.
Sagen sie Ja, «sollten wir auch einfacher Personen für die Räte finden», hofft Kaufmann. «Denn auch in den Behörden stiegen die Ansprüche.» Annegreth Bienz-Geisseler pflichtet ihm bei. Die hohe Arbeitsbelastung der Pastoralraumleitenden wirke sich auch auf die Arbeit im Kirchenrat aus, sagt die Synodalrätin mit dem Ressort Kirchgemeinden. Und: Wenn es schon immer weniger Seelsorge-Personal gebe, müsse dieses erst recht gut staatskirchenrechtliche Strukturen vorfinden. Ihre Beispiele dazu: Die häufige Frage, welche Kirchgemeinde bei einer Neuanstellung Anstellungsbehörde ist, erübrigt sich durch eine Fusion. Und die Pastoralraumleitung muss nur noch in einem Kirchenrat an den Sitzungen teilnehmen.
Die Kirche lebendig halten
Die Landeskirche unterstützt Fusionen, fordert sie aber nicht ein. «Der Anstoss muss von den Kirchgemeinden kommen», sagt Bienz-Geisseler. Sie gibt zu bedenken, dass mit der Reduktion der Anzahl Kirchgemeinden auch die Anzahl Gremien sinke. «Dabei sind Kirchenratsmitglieder immer auch Botschafterinnen und Botschafter für die Kirche», sagt sie. Synodalverwalter Charly Freitag knüpft hier an: Die Vision und der Beweggrund für eine Fusion seien der wichtigste Treiber für einen Zusammenschluss. «Nur wenn sich die Beteiligten einig sind, gemeinsam eine lebendige Kirche schaffen zu wollen, gelingt der Prozess.»
Bald nur noch 75 Kirchgemeinden?
Aktuell zählt der Kanton Luzern 81 katholische Kirchgemeinden. Vor vier Jahren waren es noch 85. Kommen die weiteren geplanten Fusionen (Willisau-Gettnau (Beschluss von beiden Kirchgemeindeversammlungen am 7.5.2025), Luzern-Reussbühl, Greppen-Weggis-Vitznau) zustande, werden es 2027 noch 75 Kirchgemeinden sein.
Dominik Thali
Dieser Text wurde im April im Rahmen des Jahresberichts 2024 der katholischen Kirche im Kanton Luzern veröffentlicht.
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Die Präsidien der drei Rontaler Kirchgemeinden (von links): Peter Kaufmann (Buchrain-Perlen), Cornelia Ettlin (Root) und Urs Kaufmann (Ebikon).
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