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April, April! Alles nur ein Scherz?

 

In diesen Tagen werden sie uns wieder begegnen: Die mehr oder weniger fantasievollen und gelungenen Aprilscherze in den Medien und den Pausenräumen. Sie bieten uns eine Gelegenheit zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken über die eigene Leichtgläubigkeit oder die oftmals mitschwingende Gesellschaftskritik. Doch noch etwas anderes könnte im allgemeinen Lachen durchscheinen.

In der frankophonen Welt werden die Aprilscherze als «poisson d’avril», Aprilfisch, bezeichnet. Die harmloseste und einfachste Form eines solchen Aprilfisches ist es, möglichst unbemerkt einen Papierfisch an den Rücken einer anderen Person zu kleben. Je länger der Fisch am Rücken umherwandert, desto grösser wird das hoffentlich wohlgesonnene Gelächter der Mitmenschen. Über die Herkunft dieses Brauches und seiner Bezeichnung gibt es diverse Theorien, auch mit christlichen Hintergründen.

Der Fisch als Jesussymbol
In den frühen Christengemeinden wurde der Fisch als gegenseitiges Erkennungszeichen genutzt. Dies geschah unter anderem in Anlehnung an verschiedene mit Fischen verbundene Wundertaten Jesu. Zudem konnte das griechische Wort für Fisch, «ἰχθύς/ichthús», als Akronym für ein einfaches Glaubensbekenntnis herbeigezogen werden:

Ἰησοῦς Χριστός Θεοῦ Υἱός Σωτήρ – Iēsoûs Christós Theoû Hyiós– Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser.

 

Unsichtbar und doch da
Fischer warten auch angesichts von trübem oder von Wellen aufgewühltem Wasser geduldig darauf, dass ein Fisch anbeisst. Obwohl sie den Fisch nicht sehen können, ist ihre Geduld von der Gewissheit geprägt, dass da tatsächlich etwas schwimmt. Genauso dürfen wir uns als Christinnen und Christen, gerade in der vorösterlichen Zeit, auf die Hoffnung unseres Glaubens besinnen. Auf die Hoffnung nämlich, dass die Herrlichkeit des Auferstandenen, der immer schon gegenwärtig ist, in unserem Leben aufscheine.

Vielleicht kann der eine oder andere gelungene Aprilscherz ein Lachen in die Gesichter unserer Mitmenschen zaubern. Kann ein solches Lachen nicht ein Einblick in diese österliche Herrlichkeit sein?

Silvan Wyss
Religionspädagoge RPI, Buchrain