Ein besonderer und spezieller Virus macht wieder die Runde und hat sie erwischt – den Zunftmeister, die Mitglieder von Fasnachtszünften und von Guuggenmusigen und viele begeisterte Fasnächtler*innen. Die Kostüme und die Masken («Grende») stehen bereit zum Anziehen. Der Zunftmeister der Rotseezunft – Zunftmeister Thomas II. – wird wohl die diesjährige Narrenzeit nicht so schnell vergessen. Wir gratulieren dem ehemaligen Pfarreiratspräsidenten von Ebikon, Thomas Bannwart, herzlich zur Berufung zu diesem «hochwohllöblichen Amt». Er wird das Zepter dieser fünften Jahreszeit fest in seinen Händen halten – da bin ich mir sicher.
Fest der Narren
In manchen Gegenden Europas gab es im Mittelalter einen Feiertag, den man das «Fest der Narren» nannte. Es war ein Fest, das bei den Oberen nicht beliebt war. Es wurde Kritik geübt und auch verurteilt. Warum? Bei diesem farbenprächtigen Anlass wurden Masken getragen, schamlose Lieder gesungen und es wurde die ganze Welt mit Spötteleien und Humor in Atem gehalten. Vor allem hohe Persönlichkeiten mussten darauf gefasst sein, verspottet zu werden. Trotz Verdammung durch das Konzil von Basel 1431 blieb das Fest der Narren bis ins 16. Jahrhundert hinein bestehen. Harvey Cox schreibt in seinem Buch «Das Fest der Narren», dass das Fest dann im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation nach und nach ausstarb. Nur an Silvester und in der Fasnacht sei von diesem «Fest der Narren» noch etwas spürbar.
Lachen, feiern, träumen, herumalbern
Die Menschen sind nicht nur dafür bestimmt, zu arbeiten. Menschen tanzen, singen, beten auch, träumen, erzählen Geschichten und lachen und feiern. Menschen haben auch Visionen und Fantasien. Wenn nur auf Produktion Wert gelegt wird, dann verkümmere beim Menschen die Freude am Spiel, an freier Fantasie und Festlichkeit – so Harvey Cox. Zudem verschaffen uns doch Festlichkeiten eine Verschnaufpause vom Kreislauf des Alltages.
Ein grosser Traum
Und weilte nicht auch Jesus an einer Hochzeit, bei der es vermutlich auch lustig zu- und herging, wo gelacht und getanzt wurde und der Wein reichlich floss. Er sass mit den unterschiedlichsten Menschen zu Tisch, liess sich von Zachäus zum Essen einladen, lachte, fastete, wurde zornig, weinte über die Stadt Jerusalem, erzählte Geschichten und hatte einen grossen Traum – den Traum von einem Leben in Fülle für alle Menschen.
Die fünfte Jahreszeit
Ein Kind musste im Deutschunterricht den Satz «Der Mensch denkt, Gott lenkt» in die Vergangenheitsform ändern. Dabei kam folgender Satz heraus: «Der Mensch dachte und Gott lachte!» Vielleicht hat das Kind hier etwas sehr Sinnvolles ausgesprochen. Es tut doch immer wieder gut, herzhaft zu lachen, manchmal auch über sich selbst. Geniessen wir also diese Zeit der Narren.
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